Donnerstag, 24. Oktober 2013

Herbstmond in Aachen



Sylt

Haben mal wieder Sylt besucht. Sind dort natürlich ausgiebig geradelt, haben Krabben gepult, Fotos gemacht.

Krabbenpulen am Hafen von Hörnum


Der Kampener Leuchtturm von der Uwe-Düne aus.
Westerland von der Uwe-Düne aus.
Am Roten Kliff.
Ente und Eule am Strand vorm Roten Kliff.
Der Wegweiser zum Fahrradständer auf der anderen Straßenseite.
I My Bike (sic!)

Bike Spotting

Hin und wieder sehe ich mal ein oder zwei andere Bromptons im Aachener Stadtgebiet, normalerweise fahrend. Da bleibt normalerweise keine Zeit für einen schnellen Schnappschuss. Selten dagegen, dass mal eines draußen abgeschlossen wartet. Das würde ich mit meinem Brompton sicher nicht riskieren.


Hier hat jemand nicht gespart, ein P6RD-X mit SON, Edelux-Scheinwerfer, Easy Wheels und Front Luggage Block. Ich glaube so was würde ich zumindest an etwas anschließen, damit es nicht gleich jeder wegtragen kann.

Weiters gibt es in Aachen zwar nur wenige, aber immerhin doch Lastenräder. Ich rede mir ja schon länger ein, dass wenn ich mal nicht mehr im 5. Stock wohne und dafür mal was Geld über habe, ein Lastenrad her muss.

Die Post hat dabei inzwischen natürlich elektrische Unterstützung:


Und bei der Rückkehr vom Maronensammeln im Park kam uns dann dieses hübsche Stück unter:


NYC und die Citibikes

Wir waren neulich 10 Tage in New York City und sind dort mit der Subway gefahren, zu Fuß gegangen, mit dem Wassertaxi gefahren, und wir sind Fahrrad gefahren. Genauer Citibikes. Das ist das Leihfahrradsystem, das im Frühjahr in Manhattan und Teilen von Brooklyn flächendeckend eingeführt worden ist.

Hier mal ein kleiner Erfahrungsbericht dazu, den ich ursprünglich ins Forum von www.nyc-guide.de geschrieben habe:

Anmelden ist einfach. Man braucht eine Kreditkarte, anders ist eine Zahlung nicht möglich. Ohne Kreditkarte ist man in NYC aber wohl eh aufgeschmissen. Es werden für einen 7-Tagepass 25 Taler plus Steuer abgebucht und zusätzlich 100 Taler Kaution, die man nach Ablauf der 7 Tage wieder zurückgebucht bekommt. Pro Kreditkarte kann man maximal zwei Pässe (und damit Fahrräder) gleichzeitig haben. Ist aber nur schlau, wenn man wirklich immer gemeinsam unterwegs ist. Will man sich mal aufteilen und später wieder treffen, kuckt sonst derjenige in die Röhre, der nicht die Kreditkarte hat auf der die Pässe laufen. Denn man bekommt ja nicht je ein Kärtchen, auf dem Citibikepass steht, sondern die Kreditkarte selbst wird zum Citibikepass, oder eben zu zwei Pässen.

Wir haben mit der Europäischen Kreditkarte den Fehler gemacht, sie reinzuschieben und - typisch deutsch  - auf weitere Anweisungen zu warten. Dann sieht offenbar der Kartenleser den Chip auf der Karte und versucht ihn zu lesen, scheitert daran und akzeptiert die Karte nicht. Es gibt leider nirgends eine Erklärung, was genau man nun falsch gemacht hat, oder wir haben irgendwelche zarten Hinweise entweder nicht gesehen, oder verstanden. Sobald man aber die Karte nur kurz reinsteckt und gleich wieder herauszieht klappts ganz normal.
Hat uns einige Nerven gekostet, bis wir das herausgefunden haben. 

Eine Station vom High Line Park aus fotografiert. Die Säule am oberen Ende ist der Kiosk.


Will man nun ein Rad aus der Station nehmen, geht man an den Kiosk. (Ich habe mit der Bezeichnung erst so meine Probleme gehabt, denn gemeint ist ja diese Säule mit Touchscreen und Kartenschlitz, die am Ende der Station steht und an der man auch die Pässe erwirbt.) Dort tippt man auf den Bildschirm, wählt zuerst die Sprache aus, dann, dass man Zahlencode(s) will, steckt die Kreditkarte rein und zieht sie wieder heraus, bestätigt, dass man keine Fußgänger übern Haufen radeln will. Dann zeigt einem der Bildschirm den oder die Zahlencode(s) an und druckt sie einem zusätzlich auf einen Quittungszettel aus. Sind fünfstellig und bestehen nur aus 1en, 2en und 3en und sind ab Ausgabe 5 Minuten lang an dieser Station gültig.

Mit dem Zettelchen in der Hand geht man nun zu einem Dock mit Fahrrad. Am Dock ist ein Tastenfeld mit ein paar kleinen Kontrolleuchten. Rot ist schlecht, dann ist das Rad als kaputt gemeldet und wartet, dass ein Servicetechniker es mitnimmt und repariert. Als weithin sichtbares Zeichen drehen erfahrene Citibiker auch den Sattel mit der Sattelnase nach hinten, denn die winzige rote Leuchte sieht man nur aus der Nähe gut. Hat man ein intaktes Rad gefunden, tippt man den Code auf dem Tastenfeld ein und es sollte grün leuchten. Jetzt kann man das Rad nach hinten aus dem Dock herausziehen. Wenn man nur nach hinten zieht, klemmt das ziemlich. Ganz leicht geht es, wenn man das Rad am Sattel hinten um etwa 10 cm anhebt. Beim dritten Mal hat man den Dreh raus und es wirkt fast elegant.

Ein kurzer Check. Ist genug Luft drauf, gehen die Bremsen, los geht's.
Andernfalls Rad wieder andocken, neuen Code geben lassen, anderes Rad abdocken. Am Dock mit dem kaputten Rad dann die Reparaturtaste drücken. Dann ist das Rad bis zur Reparatur gesperrt. Achtung: Nicht beim Eintippen eines Codes nicht unabsichtlich auf die Reparaturtaste drücken. 




Zum Andocken das Rad ins Dock hineinschieben (lies: kräftig hineinrammen) und in die Halterung gedrückt halten, bis die grüne Leuchte bestätigt, dass es eingerastet ist, wenn stattdessen rot kommt, nochmal reinrammen. Falls weder grün, noch rot kommt, kräftig prüfen, obs verriegelt ist, manchmal ist auch einfach nur die Leuchte selbst kaputt. Wenn man es nicht richtig andockt, wirds sonst teuer. Ob das Andocken geklappt hat, kriegt man auch heraus, wenn man versucht, sich neue Codes geben zu lassen. Denn das geht nur, wenn mit dem Pass gerade kein Rad abgedockt ist.

Selbst auf solchen Straßen ohne Radweg lässt es sich in NYC passabel radeln.

Hat man erst einmal ein Rad ergattert, kann man im gesamten Manhattan südlich des Central Parks und Teilen Brooklyns beliebig lange ohne weitere Kosten herumradeln, wenn man nur alle halbe Stunde das Rad an einer Station kurz andockt und mit neuem Code wieder abdockt. Das dauert weniger als zwei Minuten. Die Stationen sind gut verteilt, selten ist die nächste weiter weg als einen Block, meistens stellt man plötzlich fest, dass man schon vor einer steht. In den Medien hat es ja im Vorfeld und kurz nach der Einführung viel Gemaule gegeben, dass die Stationen das Straßenbild verschandeln und Parkplätze kosten würden. Tatsächlich fügen die Stationen sich aber so gut ins Bild ein, dass wir uns oft per Smartphone-App bis auf wenige Meter haben heran dirigieren lassen, bevor wir sie überhaupt erkannten. (Ging uns übrigens auch mit den Eingängen zur Subway so.)

Der Vorteil gegenüber Rädern, die man dauerhaft leiht, sobald man am Ziel ist und ein Fahrrad nur lästig wäre, dockt man an und ist alle Sorgen los, Diebstahl kein Thema. 

Man bekommt natürlich auf dem Rad auch einige Ecken zu sehen, die einem sonst wohl entgehen würden.



Gegen Parkplatzmangel (und Diebstahl) hilft das Autoregal.

Klar gibt es auch Probleme.
Je nach Tageszeit und Stadtteil ist es entweder schwierig, eine Station mit intakten Räder zu finden, oder alles ist voller Räder und man findet kein freies Dock um sein Rad loszuwerden. Manchmal macht die Software am Kiosk Probleme, manchmal sind Kreditkartenleser kaputt. Zeitweise muss man also eine gewisse Frustrationsresistenz an den Tag legen. Da heißt es New Yorker sein, ruhig bleiben.
Die Mitarbeiter des Systems aber, und das scheinen einige zu sein, reparieren, machen Wartung, bringen Räder aus vollen Stationen in leere. Das System ist neu in der Stadt, da gibt es Kinderkrankeiten, aber es scheint jetzt schon ein großer Erfolg zu sein. Die New Yorker nehmen es überwiegend sehr positiv auf, sind neugierig und probieren es aus. Für viele schien es schon in ihren Alltag integriert zu sein.

Little Italy, an dem Sonntag autofreie Zone und dementsprechend bevölkert.

Ein Restaurant neben dem anderen, mit hübsch gedeckten Tischen an der Straße.

Gutgelaunte Cops auf Polizeipferden, bestimmt nur für uns Touris.

Nichts ist unmöglich

Selbst die pannensichersten Fahrradreifen sind nicht unverwundbar.

Nachdem ich anfangs das Brompton gerne mit Kojak-Reifen gefahren bin, störte mich aber deren Empfindlichkeit doch zu sehr. Deswegen habe ich zuerst am Hinterrad auf Marathon gewechselt, als Kompromiss zwischen Pannensicherheit, Gewicht und Komfort. Vorne blieb zunächst der Kojak, denn Platten gibts beim Brompton eh fast nur am Hinterrad.

Als ich dann aber den verbliebenen Kojak an einer Bordsteinkante kaputtgekriegt habe, war klar, es muss auch da was robusteres her. Ich hätte gerne komplett auf Marathon umgerüstet, aber der Händler hatte nur noch einen Marathon Plus.

So kam also der Marathon nach vorne, der Marathon Plus nach hinten.

Ich dachte, damit wären Reifenpannen ein für alle mal erledigt. In dem Glauben blieb ich etwa zwei Wochen, bis es auf dem Radweg an der Jülicher Str. stadtauswärts vernehmlich knackte und ich keine 100 m weiter mit plattem Hinterrad stand.



Dieser fiese Splitter war von außen unsichtbar vollständig im Reifen verschwunden. Muss vorher Teil einer größeren Scherbe und dann abgebrochen sein, daher wohl auch das knackende Geräusch.

Seit dem bin ich mehrere Monate beschwerdefrei mit den Reifen gefahren. Es war wohl einfach ausgesprochenes Pech, den einen Splitter zu finden, der auch den Marathon Plus schafft.